Fruchtbarkeit für Sie

Sie wünschen sich seit einiger Zeit Kinder, doch mit dem Schwanger werden funktioniert es nicht in Ihrem Sinne? Eine ungewollte Kinderlosigkeit kann verschiedene Gründe haben und von hormonellen Einflüssen bis zu Fehlbildungen und Schädigungen der Geschlechtsorgane reichen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen Ihr unerfüllter Kinderwunsch haben kann und welche Möglichkeiten für eine Erhöhung der Fruchtbarkeit bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Wann sind die fruchtbaren Tage bei Frauen?

Die größte Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung und daraus resultierenden Schwangerschaft ist der Zeitraum rund um den Eisprung. Hierbei wird ein Ei aus dem Eierstock freigesetzt und kann von einer Samenzelle befruchtet werden. Der Eisprung findet in der Regel etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Periode statt. Um die fruchtbaren Tage genauer zu bestimmen, können verschiedene Methoden verwendet werden:

Kalendermethode

Die Kalendermethode basiert auf der Aufzeichnung des Menstruationszyklus über mehrere Monate, um den Zeitpunkt des Eisprungs vorherzusagen. Sie erfordert jedoch einen regelmäßigen Zyklus und ist bei unregelmäßigen Zyklen nicht allzu zuverlässig.

Basal-Temperaturmethode

Bei der Basaltemperaturmethode wird die Körpertemperatur jeden Morgen vor dem Aufstehen mit einem Basalthermometer gemessen. Die Methode erfordert eine sorgfältige und regelmäßige Messung über einen längeren Zeitraum, um zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Die Messung sollte dabei immer zur gleichen Zeit und nach ausreichend Schlaf erfolgen. Alkohol, unterschiedliche Messzeiten sowie Schlafmangel können die Temperatur beeinflussen.

Die fruchtbarsten Tage sind in der Regel die Tage vor dem Temperaturanstieg und am Tag des Temperaturanstiegs selbst. Eine Schwangerschaft ist wahrscheinlicher, wenn die Temperatur in der 2. Zyklushälfte mindestens 14-16 Tage erhöht bleibt. Bei der Basaltemperaturmessung gibt es verschiedene Phasen:

  • Follikelphase: Die Follikelphase ist die Phase nach der Menstruation und vor dem Eisprung. In diesem Zeitraum ist die Basaltemperatur in der Regel niedriger, aber relativ stabil.
  • Eisprung: Unmittelbar vor dem Eisprung kann es zu einem leichten Abfall der Basaltemperatur kommen, gefolgt von einem Anstieg unmittelbar nach dem Eisprung. Der Anstieg der Basaltemperatur nach dem Eisprung ist auf die erhöhte Produktion des Hormons Progesteron zurückzuführen.
  • Lutealphase: Die Lutealphase beginnt nach dem Eisprung und dauert normalerweise bis zum Beginn der nächsten Menstruation. Während dieser Phase bleibt die Basaltemperatur erhöht, da der Körper weiterhin Progesteron produziert. Die Dauer der Lutealphase beträgt in der Regel etwa 10 bis 16 Tage.

Zervixschleimbeobachtung

Die Beschaffenheit des Zervixschleims verändert sich im Laufe des Zyklus. Vor dem Eisprung wird der Zervixschleim klarer, elastischer und spinnbarer, was auf die fruchtbaren Tage hindeuten kann. Optisch wird oft von eiweißartigem Zervixschleim gesprochen. Die fruchtbarsten Tage liegen normalerweise in der Zeit des spinnbaren Zervixschleims vor dem Eisprung. Wenn der Schleim spärlicher und trüber wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft geringer. Um die Genauigkeit der Zervixschleimbeobachtung zu erhöhen, können Sie diese Methodik mit anderen Methoden wie Ovulationstests oder der Basaltemperaturmessung kombinieren.

Ovulationstests

Ovulationstests messen die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH-Hormon) im Urin, die den Eisprung ankündigen können. Sie gelten als sehr genaue Methode, um die fruchtbaren Tage einzugrenzen. Wenn die Konzentration des LH-Hormons im Urin hoch ist, zeigt der Test eine positive Reaktion an, was auf eine bevorstehende Ovulation hindeutet.1

Die fruchtbarsten Jahre einer Frau

Die fruchtbarsten Jahre einer Frau liegen in der Regel zwischen dem späten Teenageralter und den frühen 30er Jahren. Mit zunehmendem Alter, insbesondere ab Mitte 30, nimmt die Fruchtbarkeit der Frau wieder ab. Ab etwa 35 Jahren wird die Abnahme der Fruchtbarkeit bei vielen Frauen schneller und deutlicher. Nach dem 35. Lebensjahr steigt das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft, wie chromosomale Anomalien beim Baby und Schwangerschaftsdiabetes.2
Grafische Darstellung der Wahrscheinlichkeiten der Fruchtbarkeit einer Frau.

Fertilitätsstörung bei der Frau

Fertilitätsstörungen (Unfruchtbarkeit) können verschiedene Ursachen haben und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich senken. Zu den häufigsten Ursachen für die Unfruchtbarkeit einer Frau zählen:

  • Ovulationsstörungen: Probleme mit dem Eisprung können eine der Hauptursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen sein. Zustände wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), hormonelle Ungleichgewichte, Störungen der Hypophyse, Stress oder falsche Ernährung können den Eisprung beeinträchtigen.
  • Eileiterschäden: Vernarbungen, Verstopfungen oder Verletzungen der Eileiter können den Durchgang der Eizelle von den Eierstöcken zur Gebärmutter behindern, was zu Schwierigkeiten bei der Empfängnis führen kann.
  • Endometriose: Bei einer Endometriose (krankhafte Wucherungen) wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Die Verwachsungen entstehen häufig in den Eileitern, den Eierstöcken oder anderen Organen im Beckenbereich, die zu Entzündungen und Schäden führen können, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.
  • Uterusstörungen: Anomalien der Gebärmutter, wie angeborene Missbildungen, Myome (gutartige Tumore) oder Verwachsungen, können die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschweren oder verhindern.
  • Hormonelle Probleme: Ungleichgewichte in Hormonen wie Östrogen, Progesteron, Prolaktin oder Schilddrüsenhormonen können Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.
  • Altersbedingte Faktoren: Mit zunehmendem Alter nimmt die Qualität und Quantität der Eizellen ab, was die Fruchtbarkeit verringern kann. Frauen über 35 Jahren haben ein höheres Risiko für chromosomale Anomalien bei ihren Eizellen und eine geringere Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Schwangerschaft.3

Bin ich unfruchtbar?

Es gibt einige Indizien, die auf eine mögliche Unfruchtbarkeit hinweisen können. Ein unregelmäßiger Menstruationszyklus oder schmerzhafte und starke Menstruationsblutungen können Anzeichen sein. Mit zunehmendem Alter kann die Fruchtbarkeit abnehmen und auf den Beginn der Menopause (Wechseljahre) hinweisen. Weitere Symptome für eine Unfruchtbarkeit können

  • Fehlbildungen der Geschlechtsorgane,
  • Fehlgeburten,
  • Austritt von Flüssigkeiten aus der Brust,
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • oder übermäßige Behaarung sein.

Um die Anzeichen für die weibliche Unfruchtbarkeit zu bestätigen, ist in jedem Fall ein Test nötig, um Gewissheit zu erlangen und die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten ergreifen zu können.

Fruchtbarkeitstest Frau

Die Diagnose der Unfruchtbarkeit einer Frau kann über verschiedene Untersuchungen erfolgen und benötigt in der Regel mehrere Tests. Dazu gehören:

  • Gespräche mit dem behandelnden Arzt zu möglichen Vorerkrankungen, aktuelle Regelmäßigkeit, Dauer und Intensität der Regelblutung sowie aktuelle medikamentöse Behandlung
  • vaginale Abstriche zur Untersuchung von Infektionen wie Geschlechtskrankheiten sowie des Zervixschleim Zustands
  • Hormonuntersuchungen
  • Ultraschalluntersuchungen, um die Funktionsfähigkeit der Eileiter zu überprüfen und mögliche Verletzungen oder Fehlbildungen zu erkennen
  • Blutuntersuchungen, um genetische Faktoren auszuschließen
  • gynäkologische Untersuchungen zur Überprüfung der Beschaffenheit der weiblichen Geschlechtsorgane

Behandlung von Unfruchtbarkeit der Frau

Je nach Ursache können Behandlungen gegen die Unfruchtbarkeit ergriffen werden. Gängige Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Ovulationsinduktion: Bei Frauen, die aufgrund eines unregelmäßigen oder ausbleibenden Eisprungs Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, kann die Stimulation des Eisprungs mit Hilfe von Medikamenten wie Clomifen oder Gonadotropinen erfolgen. Dies kann den Eisprung fördern und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöhen.
  • Intrauterine Insemination (IUI): Bei der IUI wird aufbereitetes Sperma direkt in die Gebärmutter eingeführt, um die Befruchtung zu erleichtern. Dies wird oft in Verbindung mit einer Ovulationsinduktion durchgeführt.
  • In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei der IVF werden reife Eizellen entnommen und im Labor mit Spermien befruchtet. Die entstehenden Embryonen werden dann in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. IVF wird verwendet, wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren oder wenn bestimmte Ursachen vorliegen wie Eileiterschäden, Endometriose oder fortgeschrittenes Alter der Frau.
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): ICSI wird oft in Kombination mit der IVF angewandt. Dabei wird ein einzelnes Spermium direkt in eine Eizelle eingespritzt, um die Befruchtung zu unterstützen. Dies ist besonders bei männlicher Unfruchtbarkeit aufgrund von Spermienproblemen nützlich.
  • Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um anatomische Anomalien zu korrigieren, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Beispiele sind die Entfernung von Myomen oder die Behandlung von Endometriose oder Adenomyose.
  • Eizellspende oder Embryonenspende: Bei Frauen, deren Eierstöcke nicht mehr ausreichend Eizellen produzieren können, kann eine Eizellspende in Betracht gezogen werden. Hierbei wird einer Spenderin eine Eizelle entnommen und mit dem Sperma des Partners befruchtet. Ebenso ist eine Embryonenspende möglich, bei der ein gespendeter Embryo in die Gebärmutter der Frau eingesetzt wird.4

Häufige Fragen

Eine gesunde Lebensweise und Hormonbalance sowie regelmäßiger Geschlechtsverkehr und gesunde Fortpflanzungsorgane können die Fruchtbarkeit fördern. Außerdem sollten Stress und schädliche Umweltfaktoren wie der Kontakt mit bestimmten Chemikalien, Pestiziden oder Schadstoffen vermieden werden.

Die Anzahl der benötigten Versuche, schwanger zu werden, kann von Paar zu Paar sehr unterschiedlich sein. Im Durchschnitt dauert es circa ein halbes Jahr, um schwanger zu werden. Für manche Paare kann es schneller gehen, bei anderen jedoch auch länger dauern.

Sie sollten regelmäßig während des gesamten Menstruationszyklus Sex haben, um die Chancen einer Schwangerschaft zu erhöhen. Da Spermien im weiblichen Körper für einige Tage überleben können, ist es am besten, jeden zweiten Tag oder jeden Tag während der fruchtbaren Phase Geschlechtsverkehr zu haben. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass immer genügend Spermien im Gebärmutterhals vorhanden sind, um eine Eizelle zu befruchten, wenn der Eisprung stattfindet.

Die Einnahme von Folsäure kann, wie so oft geglaubt wird, weder die Chancen auf eine Schwangerschaft, noch den Zeitpunkt des Eintritts einer Schwangerschaft beschleunigen. Es ist jedoch ein wichtiger Nährstoff, der bei der Entwicklung des Neuralrohrs des Babys eine Rolle spielt und das Risiko von Neuralrohrdefekten verringern kann.

Bei einigen Frauen kann eine leichte rosa und braun farbige Schmierblutung (Implantationsblutung) auftreten (Dauer: wenige Stunden bis zu einigen Tagen). Nach der Einnistung der befruchteten Eizelle produziert der Körper vermehrt das Hormon Progesteron, was zu Veränderungen des Zervixschleims führen kann. Der Zervixschleim kann dicker, cremiger oder milchiger werden und einen leichten Gelbstich aufweisen. Allgemein kann während der Befruchtung vermehrt Zervixschleim oder eine erhöhte Feuchtigkeit im vaginalen Bereich auftreten.

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