Risikoschwangerschaft

Diagnose Risikoschwangerschaft – und jetzt? Besonders wenn die Schwangere schon etwas älter ist oder es bereits bei früheren Schwangerschaften Komplikationen gegeben hat, sprechen Ärzte von einer Risikoschwangerschaft. Diese erfordert eine spezielle Betreuung der werdenden Mutter und des Kindes. Erfahren Sie mehr über Ursachen und Faktoren einer Risikoschwangerschaft.

Inhaltsverzeichnis

Risikoschwangerschaft – was ist das?

Eine Risikoschwangerschaft besteht, wenn das potenzielle Risiko gesundheitlicher Schäden für Mutter und Kind während der Schwangerschaft erhöht ist. Dies kann zum einen der Fall sein, wenn es schon in früheren Schwangerschaften Komplikationen gegeben hat oder die Mutter schon etwas älter ist. Auch Vorerkrankungen der Mutter oder Nikotin, Alkohol-, oder Medikamentenkonsum vor oder während der Schwangerschaft können einen Risikoschwangerschaft begünstigen.

Ursachen einer Risikoschwangerschaft

Die Ursachen einer Risikoschwangerschaft sind oft sehr individuell. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  1. Vorangegangene Komplikationen: Frauen, die bereits Komplikationen während früherer Schwangerschaften oder Geburten hatten, können ein erhöhtes Risiko für erneute Komplikationen haben.
  2. Alter der Mutter: Frauen, die sehr jung (unter 18 Jahren) oder im fortgeschrittenen Alter (über 35 Jahren) schwanger werden, haben ein höheres Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft. Bei jüngeren Frauen können zum Beispiel unzureichende pränatale Versorgung, ungesunde Gewohnheiten oder soziale Faktoren eine Rolle spielen. Bei älteren Frauen besteht ein erhöhtes Risiko für chromosomale Anomalien, Präeklampsie, Diabetes und andere medizinische Komplikationen.
  3. Vorerkrankungen der Mutter: Frauen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen können ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft haben. Diese Erkrankungen erfordern möglicherweise eine engmaschige Überwachung und spezielle medizinische Betreuung.
  4. Mehrlingsschwangerschaft: Zwillinge oder Mehrlingsschwangerschaften erhöhen das Risiko von Komplikationen wie einer Frühgeburt, Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie.
  5. Frühere Fehlgeburten: Frauen, die zuvor eine Fehlgeburt erlitten haben, können ein erhöhtes Risiko für erneute Fehlgeburten oder andere Komplikationen während der Schwangerschaft haben.
  6. Infektionen: Bestimmte Infektionen wie Toxoplasmose, Zytomegalievirus (CMV) oder das Vorliegen von HIV können das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft erhöhen.
  7. Plazenta-Probleme: Eine abnormale Platzierung oder Funktion der Plazenta kann zu Komplikationen wie Plazenta praevia oder Plazentainsuffizienz führen.
  8. Präeklampsie: Frauen, die in einer früheren Schwangerschaft Präeklampsie hatten, haben ein erhöhtes Risiko, erneut an dieser ernsten Schwangerschaftskomplikation zu leiden.
  9. Lebensstil: Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft erhöhen das Risiko für Komplikationen wie Fehlbildungen, Wachstumsverzögerungen, Frühgeburt oder Entzugserscheinungen bei Neugeborenen.1

Das Alter der Schwangeren

Das Alter der Schwangeren ist für die Einstufung der Schwangerschaft sehr relevant. So wird eine Schwangerschaft mit über 35 Jahren oder unter 18 Jahren automatisch als Risikoschwangerschaft eingestuft. Als optimales Alter für Schwangerschaften gelten die Jahre zwischen dem 20-29 Lebensjahr.

Schwanger mit 45

Mit 45 Jahren oder mehr ist eine Schwangerschaft noch möglich. Allerdings birgt die Schwangerschaft mit zunehmendem Alter ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und kann medizinische Probleme wie Gestationsdiabetes, Bluthochdruck, Frühgeburtlichkeit und Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom nach sich ziehen.

Um eine gesunde Schwangerschaft zu fördern, sollten Sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung achten und regelmäßige Termine mit Ihrem betreuenden Arzt vereinbaren.

Schwanger über 35

Es ist durchaus üblich, dass Frauen über 35 Jahren schwanger werden. Es gibt jedoch Faktoren, die bei einer Schwangerschaft in diesem Altersabschnitt berücksichtigt werden sollten. Eine Schwangerschaft über 35 birgt ein erhöhtes Risiko für genetische Störungen. Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt die Wahrscheinlichkeit für Chromosomenanomalien bei einem Baby.

Um dieses Risiko besser einschätzen zu können, wird eine pränatale Untersuchung wie zum Beispiel eine Nackentransparenzmessung oder ein pränataler Bluttest angeboten. Diese Tests können helfen, mögliche genetische Anomalien zu erkennen.

Weitere Aspekte, die bei einer Schwangerschaft mit über 35 Jahren berücksichtigt werden sollten, sind das erhöhte Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder Frühgeburtlichkeit.2

Schwanger unter 18

Eine Schwangerschaft unter 18 Jahren erfordert zusätzliche Unterstützung und Betreuung. Suchen Sie so bald wie möglich einen Arzt auf, um eine angemessene pränatale Versorgung zu erhalten. Der Arzt kann Ihre Schwangerschaft überwachen, Ihnen Informationen über Ihre Gesundheit und die Entwicklung des Babys geben und Sie bei Fragen oder Bedenken unterstützen.

Auch die emotionale Unterstützung während der Schwangerschaft kann sehr wichtig sein. Suchen Sie nach Unterstützung bei Freunden, Familie oder Beratungsstellen, um Ihre Gefühle und Ängste zu teilen. Um sich zu öffnen, kann der Anschluss in einer Schwangerschaftsgruppe sinnvoll sein, in der Sie mit anderen jungen Müttern in ähnlichen Situationen sprechen können.

Risikoschwangerschaft - Die richtige Klink finden

Die richtige Wahl der Entbindungsklinik ist bei einer Risikoschwangerschaft enorm wichtig, um die optimale geburtshilfliche Vorbereitung zu erhalten. So kann eine Entbindung in einem Krankenhaus mit einer angebundenen Kinderklinik die beste Entscheidung für Sie sein. Oftmals ist dies jedoch gar nicht nötig und kann durch eine Absprache mit Ihrem betreuenden Arzt und der Hebamme geklärt werden.

Häufige Fragen

Bei einer Risikoschwangerschaft wird eine engmaschige Betreuung durchgeführt, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Dies beinhaltet regelmäßige vorgeburtliche Untersuchungen, Ultraschalluntersuchungen und möglicherweise zusätzliche diagnostische Tests wie Blutuntersuchungen oder genetische Tests. Der behandelnde Arzt wird den Verlauf der Schwangerschaft überwachen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren.

Ein Beschäftigungsverbot bei einer Risikoschwangerschaft kann dann in Betracht gezogen werden, wenn die Gesundheit der Mutter oder des ungeborenen Kindes gefährdet ist. Dies ist der Fall, wenn Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, Gestationsdiabetes oder Plazentaprobleme auftreten. Zudem kann ein Beschäftigungsverbot erforderlich sein, wenn die Arbeitsumgebung der Frau gefährlich ist (giftige Chemikalien, Strahlung, starke Vibrationen). Auch körperlich anstrengender Arbeit mit einem hohen Risiko für Überanstrengung, Verletzungen oder vorzeitige Wehen können zu einem Beschäftigungsverbot führen.

Eine Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt wird nicht automatisch als Risikoschwangerschaft betrachtet. Die meisten Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, haben später eine normale und gesunde Schwangerschaft. Allerdings kann eine vorherige Fehlgeburt zu erhöhter Sorge und Angst während einer erneuten Schwangerschaft führen. In einigen Fällen kann es aufgrund bestimmter Faktoren ein erhöhtes Risiko für erneute Schwangerschaftskomplikationen geben.

Der Beginn des Mutterschutzes bei einer Risikoschwangerschaft kann je nach den individuellen Umständen unterschiedlich sein. In der Regel wird der Mutterschutz jedoch früher als bei einer normalen Schwangerschaft in Betracht gezogen. Die genaue Entscheidung über den Zeitpunkt des Mutterschutzbeginns wird vom behandelnden Arzt getroffen, basierend auf medizinischen Faktoren und dem individuellen Risikoprofil der schwangeren Frau. In einigen Fällen kann der Mutterschutz frühzeitig beginnen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter und des Kindes zu schützen.

Endometriose wird nicht als Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen angesehen. Allerdings können Frauen mit Endometriose ein leicht erhöhtes Risiko für bestimmte Schwierigkeiten während der Schwangerschaft haben, wie Frühgeburten oder Fehlgeburten. Der Schweregrad der Endometriose sowie individuelle Umstände spielen eine Rolle bei der Bewertung des Risikos. Frauen mit Endometriose, die schwanger werden möchten oder bereits schwanger sind, sollten dies mit ihrem Arzt besprechen, um eine angemessene Überwachung und Betreuung sicherzustellen.

Das könnte Sie auch interessieren

  1. Familienplanung.de, https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-geburt/komplikationen/geburtskomplikationen/; Letzter Abruf am 18.10.2023
  2. Frauenärzte im Netz, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerenvorsorge/schwanger-ab-35/; Letzter Abruf am 18.10.2023
Teilen
Teilen
Teilen
Teilen
Newsletter abonnieren

Erhalten Sie neueste Informationen und wertvolle Tipps rund um das Thema Gesundheit.