Giardien

Giardien (Giardia duodenalis, syn. Giardia intestinalis, syn. Giardia lamblia) sind Parasiten, die den Dünndarm verschiedener Wirtstiere wie Hunde und Katzen besiedeln und auch beim Menschen vorkommen. Eine Infektion führt häufig zu gastrointestinalen Beschwerden. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihren Vierbeiner und sich selbst schützen können und was gegen eine Giardien-Infektion helfen kann.1, 2

Inhaltsverzeichnis

Was sind Giardien?

Giardien sind einzellige Parasiten, die sich in dem Dünndarm ansiedeln und die Verdauungsvorgänge stören. Giardien kommen weltweit vor und sind eine häufige Ursache für Durchfallerkrankungen in Entwicklungsländern aufgrund mangelnder Hygienestandards und Prävention. Insbesondere kleine Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem sind besonders gefährdet.

Die einzelligen Giardien besiedeln im Trophozoiten-Stadium (aktive Form) den Dünndarm und werden im resistenten Zysten-Stadium (Dauerform) ausgeschieden.

Diese Formen haften an den Darmzotten und ernähren sich von Nährstoffen, die normalerweise vom Körper aufgenommen werden sollten. Im Dünndarm vermehren sich die Giardien und bilden Zysten, eine ruhende Form, die widerstandsfähig gegen Umweltbedingungen wie Austrocknung ist.1, 2, 3, 4

Übertragung von Giardien

Giardien werden durch den direkten fäkal-oralen Weg über die Nahrungskette oder direkt über Mensch-zu-Mensch bzw. Tier-zu-Mensch mittels Schmierinfektion übertragen. Der fäkal-orale-Übertragungsweg erfolgt durch verunreinigtes Wasser, Kontakt mit infizierten Oberflächen oder Lebensmitteln.

Beim Hund erfolgt die fäkal-orale Übertragung ähnlich wie beim Menschen, durch infizierte Fäkalien anderer Tiere, verunreinigtes Wasser und Flächen, Kontakt mit infizierten Futter- oder Trinkschalen sowie gleichfalls direkt von Tier-zu-Tier. In feuchter Umgebung können Giardien im Zysten-Stadium ungefähr drei Monate überleben.

Giardien können in Gewässern wie Seen, Flüssen oder Brunnen überleben. Wenn diese Gewässer mit menschlichem oder tierischem Stuhl kontaminiert sind, können die Giardien in das Wasser gelangen. Wenn Menschen oder Tiere das kontaminierte Wasser trinken oder darin schwimmen, können sie Parasiten aufnehmen und infizieren. Dies kann insbesondere in Gebieten mit unsicherer Wasserversorgung oder mangelnder sanitärer Infrastruktur ein Problem sein.1, 4, 5

Giardien: Häufige Symptome beim Menschen

Die meldepflichtige Giardieninfektion kann mit unterschiedlichen Symptomen und klinischen Manifestationen einhergehen. Bei einigen Betroffenen kann die Infektion asymptomatisch, ohne erkennbare Symptome ablaufen. Durchfall ist eines der Hauptsymptome einer Giardieninfektion. Der Stuhl kann wässrig oder breiig und oft übelriechend sein.

Anzeichen einer Infektion können sein

  • Bauch- oder Magenkrämpfe
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Malabsorptions-Syndrom mit Gewichtsverlust
  • Akuter Durchfall (Flatulenz, übelriechend, wässrig) mitunter auch mit Fettstühlen
Problematisch sind Betroffene mit einer asymptomatischen Infektion, da sie über Monate Zysten über den Stuhl ausscheiden, was bei mangelnder Hygiene ein Infektionsrisiko für andere Menschen darstellt.6, 7

Giardien beim Hunde erkennen

Das Erkennen einer Giardien-Infektion bei Tieren kann herausfordernd sein, da die Symptome variieren können und nicht immer eindeutig auf Giardien hinweisen. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die auf eine mögliche Giardien-Infektion bei Tieren hindeuten können:
  • Episodischer oder chronischer Durchfall
  • Starker teilweise wässriger Durchfall mit übelriechendem Geruch
  • Dehydrierung (Risiko vor allem für junge Hunden und Welpen, da durch den Flüssigkeitsverlust der Stoffwechsel geschädigt werden kann)
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Lustlosigkeit & Abgeschlagenheit
Ebenfalls problematisch sind Tiere, die trotz einer Infektion asymptomatisch sind und über den Kot regelmäßig Zysten ausscheiden. Diese Tiere stellen ein großes Ansteckungsrisiko für andere Tiere dar.1

Wie werden Giardien beim Hund behandelt?

Für die Behandlung von Giardien sind Medikamente mit den Wirkstoffen Metronidazol und Fenbendazol zugelassen.

Die genaue Behandlungsdauer und Dosierung werden vom Tierarzt oder der Tierärztin, basierend auf dem Gewicht des Tieres, dem Schweregrad der Infektion und anderen individuellen Faktoren festgelegt. Die Behandlungsdauer kann zwischen 5 und 10 Tagen liegen, abhängig von der Schwere der Infektion.

Eine Therapiekontrolle sollte 5–7 Tage nach Behandlungsende erfolgen. Bei einem positiven Befund ist die Behandlung zu wiederholen. Die verordnete Medikation sollte genau nach den Anweisungen des Tierarztes oder der Tierärztin verabreicht werden und den vollständigen

Behandlungsverlauf abschließen, auch wenn die Symptome verschwinden.
Eine unvollständige Behandlung kann dazu führen, dass die Infektion zurückkehrt oder die Parasiten resistent gegen das verwendete Medikament werden.1

Giardien-Infektion beim Hund vorbeugen

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung können unterstützende Maßnahmen hilfreich sein, um die Genesung zu fördern und die Ausbreitung von Giardien zu reduzieren. Dazu gehören:

Hygienemaßnahmen

Eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Umgebung, insbesondere von Käfigen, Decken, Spielzeugen und Futternäpfen, kann dazu beitragen, eine Neuinfektion aus der Umwelt zu vermeiden.

Hygienemaßnahmen, um eine Übertragung auf andere zu verhindern8

  • Regelmäßiges Händewaschen nach dem Umgang mit dem infizierten Tier
  • Reinigen der Katzentoilette (kochendes Wasser)
  • Den Hundekot aufsammeln und entsorgen
  • Oberflächen wie Böden oder Wände, die mit Kot in Berührung kamen, mit geeigneten Desinfektionsmitteln desinfizieren
  • Futter- und Trinknäpfe täglich mit kochendem Wasser reinigen
  • Decken und Kissen bei mindestens 65 Grad Celsius waschen
  • Ggf. Tiere mit geeigneten Produkten shampoonieren
  • Das Reinigen von kontaminierten Flächen im Freien, wie zum Beispiel Hundekot im Garten, kann dazu beitragen, die Ausbreitung von Giardien zu minimieren

Folgen eines chronischen Verlaufs beim Menschen

Bei einem chronischen Verlauf einer Giardien-Infektion wechseln sich Phasen von normalem Stuhlgang mit Durchfallschüben ab. Besonders lästig ist dabei die Flatulenz (vermehrtes Abgehen von im Darm entstehenden oder transportierten Gasen über den After).

Eine Giardien-Infektion kann verschiedene Folgen haben, insbesondere wenn sie unbehandelt bleibt oder bei bestimmten Risikogruppen auftritt. Zu den möglichen Folgen einer Giardien-Infektion zählen:8, 9, 10, 11

  • Flatulenz (faulig riechend)
  • Malabsorbtions-Syndrom
  • Immunglobulin-Mangel und dadurch eine verminderte intestinale
  • Abwehr gegen Krankheitserreger
  • Durch die anhaltende systemische Immunaktivierung: Gelenkschmerzen (Arthralgie), Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit

Häufige Fragen

Tiere können sich durch den Kontakt mit infiziertem Kot, kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln infizieren. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier ist ebenfalls möglich. Giardienzysten können lange Zeit in der Umwelt überleben und die Infektion kann leicht durch orale Aufnahme erfolgen.1
Häufige Symptome einer Giardien-Infektion bei Tieren sind anhaltender Durchfall, der wässrig oder breiig sein kann, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Blähungen und allgemeine Lustlosigkeit und Abgeschlagenheit. Einige Tiere können trotz Infektion asymptomatisch sein und keine offensichtlichen Anzeichen zeigen.1
Die Diagnose von Giardien-Infektionen bei Tieren erfolgt in der Regel durch den Nachweis von Giardienzysten in Kotproben. Ein mikroskopischer Direktnachweis erfolgt bei Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin mittels Flotationsverfahren und MIFC-Methode (Merthiolate-Iodine-Formalin-Konzentrations-Methode). Es wird empfohlen Kot von aufeinanderfolgenden Tagen zu sammeln und zur Testung abzugeben, da aufgrund intermittierender Zystenausscheidung die Infektionsrate in der Kotprobe unterschiedlich sein kann.1 Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin kann eine Stuhlprobe entnehmen und spezielle Labortests wie die Flotationsmethode oder den Immunfluoreszenztest (IFT) durchführen, um Giardien zu identifizieren.
Die Behandlung von Giardien-Infektionen bei Hunden erfolgt mit Medikamenten mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Fenbendazol. Die genaue Behandlungsdauer und Dosierung werden vom Tierarzt oder der Tierärztin festgelegt. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung kann eine gute Hygienepraxis helfen, die Infektion einzudämmen.1

Ja, es besteht ein gewisses Risiko, dass Hunde Giardien auf Menschen übertragen können, insbesondere wenn Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden. Es ist wichtig, nach dem Umgang mit einem infizierten Tier die Hände gründlich zu waschen und die Umgebung zu reinigen, um eine potenzielle Übertragung zu verhindern.

Kommt ein neues Tier in den Haushalt, wird als vorbeugende Maßnahme empfohlen, den Kot untersuchen zu lassen. Empfohlen sind des Weiteren regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sowie Entwurmungen sowie Decken, Liegeplätze, Futter- und Trinknäpfe sauber zu halten.1, 8

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  1. European Sientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP); https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/giardien-beim-hund/, letzter Abruf 06.09.2023
  2. Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, Juni 2023 – Erregersteckbrief Giardia duodenalis, zoonosen.net/zoonosenforschung/zoonose-des-monats, letzter Abruf 06.09.2023
  3. DocCheck Community GmbH, https://flexikon.doccheck.com/de/Giardia_lamblia, letzter Abruf 06.09.2023
  4. Onlinepets B.V. medpets.de/giardien-bei-hunden, letzter Abruf 06.09.2023
  5. Springer Medizin Verlag GmbH, e.Medpedia, www.springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/giardia-lamblia?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_310, letzter Abruf 06.09.2023
  6. Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, Juni 2023 – Erregersteckbrief Giardia duodenalis, https://www.zoonosen.net/zoonosenforschung/zoonose-des-monats, letzter Abruf 06.09.2023
  7. Privates Tropeninstitut Dr. Gontard GbR, tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/giardiasis, letzter Abruf 06.09.2023
  8. European Sientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP); https://www.esccap.de/v2/wp-content/uploads/2020/06/ESCCAP_Giardien_Factsheet_Hygienemassnahmen_2017.pdf, letzter Abruf 06.09.2023
  9. Springer Medizin Verlag GmbH, e.Medpedia, springermedizin.de/emedpedia/dgim-innere-medizin/giardia-lamblia?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_310, letzter Abruf 06.09.2023
  10. IMD Labor Berlin MVZ, https://www.imd-berlin.de/fileadmin/user_upload/Diag_Info/208_LTT_Giardia_lamblia_nur_fuer_spezielle_Einsender.pdf, letzter Abruf 06.09.2023
  11. DocCheck Community GmbH, https://flexikon.doccheck.com/de/Flatulenz, letzter Abruf 06.09.2023q
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