Cannabis

Cannabis zählt zu den ältesten Heilmitteln und wird wegen seiner entspannenden und berauschenden Wirkung sowohl in der Medizin als auch in der Freizeit verwendet. Dabei enthalten nur die weiblichen Pflanzen genügend THC, um einen Rausch zu erzeugen. Erfahren Sie hier, welche Wirkungen und Folgen der Konsum von Cannabis haben kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cannabis?

Cannabis ist eine Pflanze, die zur Familie der Cannabaceae gehört. Sie ist auch als Hanf oder Marihuana bekannt. Cannabis enthält mehr als 100 chemische Verbindungen, die als Cannabinoide bezeichnet werden. Die beiden bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).

Tetrahydrocannabinol (THC)

THC ist die psychoaktive Verbindung in Cannabis, die für die Rauschwirkung verantwortlich ist. Dabei interagiert THC mit den Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und im Körper und kann verschiedene Effekte wie Euphorie, Entspannung, gesteigerte Sinneswahrnehmung und veränderte Zeit- und Raumwahrnehmung hervorrufen.1

Cannabidiol (CBD)

CBD ist im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv und hat keine berauschende Wirkung. Es hat eine Reihe von möglichen therapeutischen Wirkungen und wird bei verschiedenen Gesundheitszuständen wie Epilepsie, Angstzuständen, Entzündungen und Schlafstörungen erforscht.2

Unterschiede von THC und CBD

THC und CBD sind zwei der wichtigsten Cannabinoide in der Cannabispflanze. Sie unterscheiden sich in ihrer chemischen Struktur, ihren Wirkungen und ihren potenziellen Risiken. THC ist das psychoaktive Cannabinoid in Cannabis, das für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Es bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und löst Effekte wie Euphorie, Entspannung, veränderte Wahrnehmung oder Gedächtnisstörungen aus. CBD hingegen hat keine psychoaktive Wirkung und beeinflusst weder das Bewusstsein, noch die kognitive Funktion. THC kann bei empfindlichen Personen unerwünschte Nebenwirkungen wie Angst, Paranoia, Herzrasen, Schwindel und Gedächtnisprobleme verursachen. CBD hingegen wird im Allgemeinen gut vertragen und hat ein geringes Risiko für Nebenwirkungen. Gelegentlich können leichte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, ein trockener Mund und Appetit Veränderungen auftreten. Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung unterliegt THC in den meisten Ländern rechtlichen Beschränkungen und wird als kontrollierte Substanz betrachtet. CBD hingegen hat aufgrund seiner geringen psychoaktiven Wirkung und seines potenziellen Nutzens in der Medizin eine andere rechtliche Stellung und ist in vielen Ländern legal erhältlich.3

Der Konsum von Cannabis

Cannabis kann in unterschiedlichen Formen konsumiert werden. So kann das berauschende Mittel geraucht, verdampft, als Essen in Lebensmitteln oder als Öl und Tinktur eingenommen werden.

  • Rauchen: Das Rauchen von Cannabisblüten oder -harz in einer Pfeife, einem Joint oder einer Wasserpfeife sind die gängigsten Methoden. Dabei gelangt das inhalierte THC in die Lunge und wird von dort aus in den Blutkreislauf aufgenommen, was zu einer schnellen Wirkung führt.
  • Verdampfen: Beim Verdampfen wird Cannabis in einem Verdampfer erhitzt, um die Wirkstoffe freizusetzen, ohne dass es zu einer Verbrennung kommt. Der Dampf wird dann eingeatmet, was eine schonende Alternative zum Rauchen darstellt.
  • Essen von Lebensmitteln (edibles): Cannabis kann in Lebensmittel oder Getränke wie Brownies, Kekse, Bonbons oder Tees verarbeitet werden. Dabei werden die Wirkstoffe über den Verdauungstrakt aufgenommen und die Wirkung setzt in der Regel verzögert ein und kann länger anhalten.
  • Sublinguale Aufnahme: Cannabis kann auch in Form von Ölen oder Tinkturen unter die Zunge getropft werden. Die Wirkstoffe werden über die Schleimhäute im Mund aufgenommen und gelangen schnell in den Blutkreislauf.

Cannabis in der Medizin

Die Verwendung von Cannabis oder bestimmten Cannabis Bestandteilen zu medizinischen Zwecken wird als medizinisches Cannabis oder medizinisches Marihuana bezeichnet.

Die Hauptwirkstoffe in Cannabis, insbesondere Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), haben verschiedene pharmakologische Eigenschaften, die potenziell therapeutisch wirksam sein können. Medizinisches Cannabis wird zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, darunter:

  • Schmerzlinderung: Cannabis kann bei chronischen Schmerzzuständen wie neuropathischen Schmerzen, Krebsschmerzen und anderen Schmerzsyndromen eingesetzt werden.
  • Entzündungshemmung: Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabis können bei Erkrankungen wie Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen und Multipler Sklerose eingesetzt werden.
  • Übelkeit und Erbrechen: Medizinisches Cannabis kann bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Patienten, die sich einer Chemotherapie oder Strahlentherapie unterziehen, hilfreich sein.
  • Appetitanregung: Cannabis kann den Appetit stimulieren und bei Patienten mit Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust aufgrund von Erkrankungen wie HIV/AIDS oder Krebs eingesetzt werden.
  • Epilepsie: Ein spezielles CBD-basiertes Medikament namens Epidiolex wurde zur Behandlung bestimmter Formen von schwerer Epilepsie, insbesondere des Dravet-Syndroms und des Lennox-Gastaut-Syndroms, zugelassen.4

So wirkt Cannabis

Cannabis wirkt auf den Körper durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System, einem komplexen Netzwerk von Rezeptoren und Botenstoffen.

Dieses kommt in vielen Bereichen des Körpers vor, wie dem Gehirn oder dem Nerven- und Immunsystem. Die Hauptwirkstoffe THC und CBD binden an spezifische Rezeptoren im Endocannabinoid-System und beeinflussen so verschiedene physiologische Prozesse.

Die Wirkung von Cannabis kann sich je nach Zusammensetzung des Produkts, der Dosierung, der Art des Konsums und der individuellen Reaktion unterscheiden. Zu den häufigsten Wirkungen von Cannabis zählen:

  • Euphorie und Entspannung: THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, kann eine euphorische und entspannende Wirkung haben. Viele Menschen berichten von einem Gefühl der Glückseligkeit, Gelassenheit und Entspannung nach dem Konsum von Cannabis.
  • Analgesie (Schmerzlinderung): Cannabis kann bei der Linderung von chronischen Schmerzzuständen wie neuropathischen Schmerzen, rheumatoider Arthritis und Krebsschmerzen helfen. Es kann die Schmerzwahrnehmung beeinflussen und entzündungshemmende Eigenschaften haben.
  • Veränderte Wahrnehmung: Cannabis kann die Sinneswahrnehmung beeinflussen und die Empfindlichkeit für visuelle, auditive und geschmackliche Reize erhöhen. Zudem sind Veränderungen in der Raum- und Zeitwahrnehmung möglich.
  • Hunger Stimulation: Häufig wird ein gesteigerter Appetit, Heißhunger oder Fressflash nach dem Konsum von Cannabis beobachtet. Dies wird oft als Munchies bezeichnet und kann als angenehm empfunden werden.
  • Entspannung der Muskulatur: Cannabis kann muskelentspannende Eigenschaften haben und bei Muskelverspannungen oder Krämpfen helfen.

Unerwünschte Wirkungen von Cannabis

Insbesondere bei übermäßigem Konsum oder empfindlichen Personen kann der Cannabiskonsum zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dazu zählen Angstzustände, Paranoia, Gedächtnisprobleme, Koordinationsstörungen, Müdigkeit und verminderte Aufmerksamkeit. Darüber hinaus kann der Gebrauch von Cannabis bei hoher Dosierung oder regelmäßigem Konsum zu einer Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und anderen gesundheitlichen Risiken führen.5

Langzeitfolgen eines Cannabis-Konsums

Die Folgen eines langfristigen Cannabis-Konsums sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch Hinweise, dass der Konsum unterschiedliche Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben kann.

Die Auswirkungen hängen dabei von Faktoren, wie der Menge und Häufigkeit des Konsums, der Dauer des Konsums, der Art des konsumierten Produkts, der Verwendung anderer Substanzen und der individuellen Veranlagung ab. Zu den allgemeinen Langzeitfolgen von Cannabis zählen:

  • Kognitive Beeinträchtigung: Langfristiger und häufiger Cannabis-Konsum kann zu kognitiven Beeinträchtigungen führen. Dies kann Auswirkungen auf das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Konzentration und die Lernfähigkeit haben und sich negativ auf schulische oder berufliche Leistungen auswirken.
  • Psychische Gesundheit: Der langfristige Konsum von Cannabis kann das Risiko für psychische Störungen erhöhen. Dazu gehören Angststörungen, Depressionen, Psychosen und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Abhängigkeitserkrankungen.
  • Atemwegserkrankungen: Das Rauchen von Cannabis kann zu Atemwegsproblemen führen, da der Rauch die Atemwege reizt. Langfristiger Cannabiskonsum kann das Risiko für chronische Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen erhöhen.
  • Abhängigkeit: Langfristiger und intensiver Cannabiskonsum kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, können Schwierigkeiten haben, ohne die Droge auszukommen und den Konsum zu reduzieren oder einzustellen.
  • Soziale und berufliche Auswirkungen: Der langfristige Konsum von Cannabis kann sich auf die sozialen Beziehungen und die berufliche Leistung auswirken. Es kann zu Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung von Beziehungen, Problemen am Arbeitsplatz oder dem Verlust von beruflichen Chancen führen.

Rechtliche Situation bei Cannabis

In Deutschland unterliegt der Umgang mit Cannabis dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Nach diesem Gesetz ist der Besitz, Anbau, Handel und Konsum von Cannabis grundsätzlich verboten. Allerdings gibt es in Deutschland eine Ausnahme für den medizinischen Gebrauch von Cannabis. Seit März 2017 ist es möglich, dass Patienten mit einer ärztlichen Verschreibung medizinisches Cannabis in Form von Blüten, Extrakten oder Zubereitungen in der Apotheke erhalten können. Die Verordnung von medizinischem Cannabis erfolgt in der Regel bei schwerwiegenden Erkrankungen, für die andere Therapien nicht ausreichend wirksam sind, wie zum Beispiel chronische Schmerzen, Spastiken bei Multipler Sklerose oder Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie. Der Freizeitgebrauch von Cannabis ist in Deutschland weiterhin illegal, was sich mit dem Cannabisgesetz Anfang 2024 jedoch ändern könnte. Hierdurch könnten Erwachsene ab dem neuen Jahr legal einen Joint rauchen.6

Häufige Fragen

Cannabis ist in Deutschland bis auf medizinische Ausnahmen weiterhin illegal. Dies könnte sich mit dem Cannabisgesetz Anfang 2024 jedoch ändern.

Die Hauptwirkstoffe von Cannabis sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist verantwortlich für die psychoaktiven Effekte, während CBD nicht psychoaktiv ist und mit verschiedenen potenziellen medizinischen Vorteilen in Verbindung gebracht wird.

Cannabis kann auf verschiedene Arten konsumiert werden. So kann die Substanz geraucht, verdampft, gegessen oder in Form von der Verwendung von Cannabis Ölen und Tinkturen eingenommen werden.

Die Auswirkungen von Cannabis können von Person zu Person unterschiedlich sein, abhängig von Faktoren wie der Stärke des Cannabis, der Konsummethode und der individuellen Reaktion. Zu den möglichen Auswirkungen gehören Euphorie, Entspannung, verändertes Zeitempfinden, gesteigerte Sinneswahrnehmung, Hunger, verminderte Koordination und Gedächtnisprobleme.

Ja, der Konsum von Cannabis birgt gesundheitliche Risiken. Langfristiger und übermäßiger Gebrauch von Cannabis kann zu Abhängigkeit, psychischen Problemen, Atemwegsproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen führen. Es ist wichtig, den Konsum von Cannabis verantwortungsbewusst und in Maßen zu halten.

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  1. National Institut on Drug Abuse; https://nida.nih.gov/publications/drugfacts/cannabis-marijuana, Letzter Abruf 11.10.2023
  2. Sucht Schweiz; https://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/Factsheet_CBD_D.pdf, Letzter Abruf 11.10.2023
  3. Weltgesundheitsorganisation (WHO); https://www.who.int/news/item/13-09-2018-40th-ecdd-news-briefing, Letzter Abruf 11.10.2023
  4. Christopher A. Legare, Wesley M. Raup-Konsavage, Kent E. Vrana; Therapeutic Potential of Cannabis, Cannabidiol, and Cannabinoid-Based Pharmaceuticals.; https://doi.org/10.1159/000521683, letzter Abruf 11.10.2023
  5. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; https://www.bzga.de/mediathek/themen/illegale-drogen/v/der-cannabis-case-2-so-wirkt-cannabis-im-koerper/, letzter Abruf 11.10.2023
  6. Bundesministerium für Gesundheit; https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz-entwurf, letzter Abruf 11.10.2023
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