Übelkeit & Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen sind Symptome, die entweder einzeln oder gemeinsam auftreten und auf Erkrankungen oder Störungen des Körpers hinweisen können. Ob Erkrankung oder Schwangerschaft – Erfahren Sie hier, welche Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen helfen und welche Ursachen die Symptome haben können.

Inhaltsverzeichnis

Übelkeit

Übelkeit ist das Gefühl von Unwohlsein im Magen, das oft mit dem Verlangen, sich übergeben zu müssen, einhergeht. Übelkeit kann in verschiedenen Intensitäten auftreten und von leichten Beschwerden bis hin zu starkem Unwohlsein reichen. Übelkeit kann allein auftreten oder von anderen Begleitsymptomen wie Appetitlosigkeit, Schwindel, Bauchschmerzen, vermehrtem Speichelfluss oder Schwitzen begleitet werden.1

Erbrechen

Erbrechen (Vomitus oder emetisches Ereignis) ist der körperliche Prozess der Entleerung des Mageninhalts durch den Mund. Es handelt sich um einen reflexartigen Akt, bei dem sich die Magenmuskulatur zusammenzieht und den Mageninhalt nach oben befördert. Erbrechen ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers, um potenziell schädliche Substanzen aus dem Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Es tritt als Reaktion auf verschiedene Auslöser auf.1

Komplikationen bei Übelkeit & Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen können unangenehm sein und das Wohlbefinden einer Person beeinträchtigen. In den meisten Fällen sind sie vorübergehend und gehen von selbst vorbei. Allerdings können sie in einigen Situationen zu Komplikationen führen. Hier sind einige mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit Übelkeit und Erbrechen:

  1. Dehydration: Wenn Übelkeit und Erbrechen über längere Zeit anhalten, kann es zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust kommen, was zu Dehydration führen kann. Dehydration kann zu Symptomen wie trockener Haut, Durst, verminderter Urinausscheidung, Schwindel und Schwäche führen. Schwere Dehydration kann eine medizinische Notfallsituation darstellen und erfordert möglicherweise eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr.
  2. Elektrolytstörungen: Durch wiederholtes Erbrechen können wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid aus dem Körper ausgeschieden werden. Eine Elektrolytstörung kann zu Ungleichgewichten im Körper führen und zu Symptomen wie Muskelschwäche, Müdigkeit, Verwirrtheit und unregelmäßigem Herzschlag führen. In schweren Fällen kann eine medizinische Behandlung erforderlich sein, um die Elektrolytwerte wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
  3. Gewichtsverlust: Bei anhaltender Übelkeit und Erbrechen kann es zu einem signifikanten Gewichtsverlust kommen. Dies kann insbesondere problematisch sein, wenn die Gewichtsabnahme zu Untergewicht oder Mangelernährung führt, was weitere gesundheitliche Komplikationen verursachen kann.
  4. Verletzungen: In einigen Fällen kann das kräftige und wiederholte Erbrechen zu Verletzungen führen. Dazu gehören Risse oder Verletzungen in der Speiseröhre, Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder Verletzungen des Mundes oder der Zähne durch das Erbrechen.
  5. Auswirkungen auf die Lebensqualität: Übelkeit und Erbrechen können die Lebensqualität beeinträchtigen und zu psychischem Stress, Angstzuständen und Depressionen führen. Sie können Alltag, Arbeit, soziale Aktivitäten und das Essverhalten beeinflussen.

Ursachen für Übelkeit & Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen können durch viele Ursachen ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Gastrointestinale Störungen: Infektionen des Magen-Darm-Trakts, wie Magen-Darm-Grippe (virale Gastroenteritis) oder bakterielle Infektionen, können Übelkeit und Erbrechen verursachen. Darüber hinaus können Erkrankungen wie Magengeschwüre, Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ähnliche Symptome verursachen.
  • Magen-Darm-Blockaden: Verengungen, Blockaden oder Verschlüsse im Magen-Darm-Trakt können den normalen Fluss von Nahrung und Verdauungssäften behindern, was zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Beispiele dafür sind Darmverschluss, Tumore oder Verwachsungen.
  • Medikamente und Behandlungen: Bestimmte Medikamente, einschließlich Antibiotika, Schmerzmittel und andere Arzneimittel, können als Nebenwirkung Übelkeit und Erbrechen verursachen. Zudem kann die Strahlentherapie bei Krebspatienten Übelkeit und Erbrechen auslösen.
  • Schwangerschaft: Übelkeit und Erbrechen sind häufige Symptome in den ersten Monaten der Schwangerschaft, die als morgendliche Übelkeit bezeichnet werden. Diese können jedoch den ganzen Tag über auftreten.
  • Migräne: Menschen, die unter Migräne leiden, können vor oder während eines Migräneanfalls Übelkeit und Erbrechen verspüren.
  • Reisekrankheit: Reisen mit dem Auto, Zug, Flugzeug oder Boot kann bei manchen Menschen Übelkeit und Erbrechen verursachen. Dies wird als Reisekrankheit oder Bewegungskrankheit bezeichnet.
  • Emotionale Faktoren: Stress, Angstzustände, Aufregung oder psychische Belastungen können Übelkeit und Erbrechen auslösen oder verstärken.
  • Ernährung und Verdauung: Der Konsum bestimmter Lebensmittel, insbesondere von verdorbenen oder kontaminierten Lebensmitteln, kann zu einer Lebensmittelvergiftung führen, die Übelkeit und Erbrechen verursacht. Darüber hinaus können Überessen, Fettreiche oder schwer verdauliche Mahlzeiten, Alkoholmissbrauch oder Essstörungen wie Bulimie ebenfalls Übelkeit und Erbrechen verursachen.2

Was hilft bei Übelkeit & Erbrechen

Je nach Ursache und Intensität der Beschwerden kann Übelkeit und Erbrechen mit verschiedenen Medikamenten oder Hausmitteln behandelt werden.

Hausmittel bei Übelkeit und Erbrechen

Verschiedene Hausmittel können bei Übelkeit und Erbrechen für die Linderung der Symptome sorgen. Allerdings ersetzen diese keine medizinische Behandlung. Bei schweren und lang anhaltenden Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Zu den Hausmittel gegen die Symptome zählen:

  • Ingwer: Ingwer ist ein bekanntes Hausmittel gegen Übelkeit. Sie können Ingwertee zubereiten, indem Sie frischen Ingwer in heißem Wasser ziehen lassen. Ein Stück Ingwer zu kauen oder Ingwerbonbons zu lutschen kann ebenfalls helfen.
  • Kamillentee: Kamillentee hat beruhigende Eigenschaften und kann bei Magenbeschwerden helfen. Bereiten Sie eine Tasse Kamillentee zu und trinken Sie ihn langsam.
  • Pfefferminz: Pfefferminz hat eine beruhigende Wirkung auf den Magen. Sie können Pfefferminztee trinken oder alternativ Pfefferminzbonbons lutschen.
  • Zitronenwasser: Mischen Sie frischen Zitronensaft mit warmem Wasser und trinken Sie es langsam. Der saure Geschmack kann helfen, die Übelkeit zu lindern.
  • Reiswasser: Kochen Sie eine kleine Menge Reis in Wasser und trinken Sie das abgekühlte Reiswasser. Es kann beruhigend auf den Magen wirken und bei Übelkeit helfen.
  • Kräutertees: Manche Kräutertees wie Fenchel, Kümmel oder Anis können bei Magenbeschwerden und Übelkeit hilfreich sein.
  • Trockene, leichte Nahrungsmittel: Vermeiden Sie fettige, schwer verdauliche oder würzige Speisen. Stattdessen können Sie zu trockenen und leichten Nahrungsmitteln greifen wie Zwieback, Salzstangen oder ungesüßte Crackers.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Es ist wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um Dehydration vorzubeugen. Trinken Sie kleine Mengen Wasser oder Elektrolytgetränke in regelmäßigen Abständen.
  • Ruhe und Entspannung: Ruhe und Entspannung können dazu beitragen, Übelkeit zu lindern. Legen Sie sich hin und versuchen Sie sich zu entspannen.
  • Akupressur: Akupressur kann bei Übelkeit helfen. Drücken Sie mit Ihrem Daumen sanft auf den Punkt etwa drei Fingerbreit über dem Handgelenk auf der Innenseite deines Handgelenks.

Jeder reagiert unterschiedlich auf Hausmittel, daher sollten Sie ausprobieren, was für Sie am besten funktioniert.3

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn Übelkeit und Erbrechen schwerwiegend sind, länger anhalten oder von anderen alarmierenden Symptomen begleitet werden. Hier sind einige Anzeichen, bei denen es ratsam ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen:

  • Schwere oder anhaltende Symptome: Wenn Sie unter starken oder länger anhaltenden Symptomen leiden wie starken Bauchschmerzen, anhaltender Übelkeit und Erbrechen, anhaltenden Durchfall, hohem Fieber oder starken Kopfschmerzen, sollten Sie dringend ärztlichen Rat einzuholen.
  • Verletzungen oder Unfälle: Wenn Sie eine schwere Verletzung erlitten haben, wie einen Knochenbruch, eine tiefe Wunde oder einen Schlag auf den Kopf, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.
  • Schwere allergische Reaktion: Wenn Sie plötzlich eine starke allergische Reaktion haben, die sich durch Symptome wie Atemnot, Schwellungen im Gesicht oder im Hals, Hautausschlag, Juckreiz oder starken Schwindel äußert, suchen Sie umgehend einen Arzt auf oder rufen Sie den Notruf an.
  • Chronische Erkrankungen: Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung wie Diabetes, Asthma oder Herzkrankheiten leiden und sich Ihre Symptome verschlechtern oder Sie neue Symptome entwickeln, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, um Ihre Behandlung zu überprüfen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.
  • Schwangerschaft: Wenn Sie schwanger sind und ungewöhnliche Symptome haben, wie starke Übelkeit und Erbrechen (Hyperemesis gravidarum), Blutungen, starke Bauchschmerzen oder vorzeitige Wehen, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme konsultieren.
  • Blut im Erbrochenen: Wenn Sie Blut im Erbrochenen bemerken oder schwarzen, teerartigen Stuhl haben, kann dies auf eine innere Blutung hinweisen und erfordert eine umgehende ärztliche Untersuchung.
  • Fieber: Wenn Sie zusätzlich zur Übelkeit und zum Erbrechen auch Fieber haben, kann dies auf eine Infektion oder Entzündung hinweisen, die ärztlich behandelt werden muss.
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands: Wenn sich Ihr Allgemeinzustand plötzlich und signifikant verschlechtert, wie starke Schwäche, Verwirrung, Bewusstseinsverlust oder unkontrollierte Blutungen, sollten Sie sofort medizinische Hilfe suchen.

Übelkeit und Erbrechen: Behandlung

Allgemeine Ansätze und Maßnahmen zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen sind:

  • Ruhe und Entspannung: Versuchen Sie, sich auszuruhen und Stress zu reduzieren. Manchmal kann die Beruhigung des Körpers und Geistes helfen, Übelkeit und Erbrechen zu lindern.
  • Flüssigkeitsersatz: Es ist wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um Dehydration vorzubeugen. Kleine Schlucke Wasser, Elektrolytgetränke, klare Brühen oder Kräutertees können helfen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Vermeiden Sie jedoch kohlensäurehaltige Getränke und zu kalte oder zu heiße Flüssigkeiten.
  • Kleine, häufige Mahlzeiten: Essen Sie kleine, leichte Mahlzeiten, um den Magen nicht zu überlasten. Vermeiden Sie fettige, schwer verdauliche oder würzige Lebensmittel.
  • Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen: Es gibt rezeptfreie Medikamente wie Antihistaminika (z. B. Dimenhydrinat) und Präparate mit Ingwer, die bei der Linderung von Übelkeit helfen können. Bei schweren oder hartnäckigen Symptomen kann ein Arzt verschreibungspflichtige Medikamente wie Antiemetika verschreiben.
  • Akupressur: Die Stimulation bestimmter Akupressurpunkte kann Übelkeit lindern. Drücken Sie sanft auf den Punkt etwa drei Fingerbreit über dem Handgelenk auf der Innenseite des Handgelenks, um möglicherweise Erleichterung zu erfahren.
  • Ablenkung: Manchmal kann Ablenkung von der Übelkeit ablenken und helfen, die Symptome zu lindern. Versuchen Sie, sich mit Aktivitäten oder Unterhaltung abzulenken, die Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken.
  • Ärztliche Behandlung: Wenn die Symptome schwerwiegend sind, anhalten, mit starken Schmerzen verbunden sind oder von anderen alarmierenden Symptomen begleitet werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Arzt kann die zugrunde liegende Ursache untersuchen und eine angemessene Behandlung empfehlen.

Häufige Fragen

Bei Übelkeit und Erbrechen bei Kindern sollte ihnen ausreichend Flüssigkeit angeboten werden, um eine Dehydration zu verhindern. Kleine Schlücke von klarem Wasser, verdünnter Fruchtsäfte oder Elektrolytlösungen können helfen. Zudem sollten Sie Ihrem Kind leichte und gut verträgliche Lebensmittel anbieten. Hierzu zählen Zwieback oder Suppen. Bei anhaltendem Erbrechen oder einer Verschlechterung des Zustandes des Kindes sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu ermitteln und weitere Schritte zu besprechen.

Ruhe und Entspannung sind bei akuter Übelkeit und Erbrechen wichtig, um den Körper zur Beruhigung anzuregen. Kleine, langsame Schlucke von klarem Wasser oder Tee können ausgetrocknete Schleimhäute befeuchten und die Übelkeit lindern. Zudem können Ingwertee, Pfefferminztee oder Kamillentee beruhigend auf den Magen wirken. Bei anhaltendem oder schwerem Erbrechen, starken Bauchschmerzen oder anderen bedenklichen Symptomen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und weitere Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Bei Übelkeit sollten Sie eine bequeme Position einnehmen, die das Unwohlsein nicht verstärkt. Eine halb sitzende Position mit leicht erhöhtem Oberkörper kann helfen, den Magen zu entlasten und den Rückfluss von Magensäure zu reduzieren. Das Auflegen eines kühlen Tuchs auf die Stirn oder den Nacken kann Linderung verschaffen. Nehmen Sie langsame und flache Atemzüge, um den Körper zu beruhigen und die Übelkeit zu mindern. Jeder Mensch ist jedoch individuell, daher ist es sinnvoll, die für einen selbst angenehmste Position und Atemtechnik auszuprobieren.

Bei Übelkeit in der Schwangerschaft (morgendliche Übelkeit) können kleine, häufige Mahlzeiten helfen, um den Magen nicht leer zu lassen. Ingwertee, Vitamin B6-Präparate oder Akupressur auf dem Handgelenk können ebenfalls lindernd wirken. Bei starkem oder anhaltendem Erbrechen sollte ein Arzt konsultiert werden.

Halten Übelkeit und das Erbrechen länger als 24 Stunden an und gehen mit starken Bauchschmerzen, Fieber oder blutigem Erbrochenem einher, sollte ein Arzt die Ursache bestimmen und entsprechende Maßnahmen empfehlen.

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  1. Deutsche Gesellschaft für palliativ Medizin; https://www.dgpalliativmedizin.de; Letzter Abruf 08.11.2023
  2. DocCheck; https://flexikon.doccheck.com/de/Erbrechen; Letzter Abruf 08.11.2023
  3. Uni Klinik Ulm; https://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/default/Zentren/CCCU/Beratungsangebote/UEbelkeit_Erbrechen.pdf; Letzter Abruf 08.11.2023
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