Schilddrüsen­unterfunktion

Plötzliche Gewichtszunahme oder ständige Müdigkeit sind alltägliche Begleiter? Vielleicht steckt hinter Ihren Symptomen eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Schilddrüse ist neben dem Stoffwechsel auch für die Produktion unserer Hormone verantwortlich und hat somit einen wesentlichen Einfluss auf die Prozesse im Körper. Erfahren Sie hier, welche Ursachen eine Schilddrüsenunterfunktion haben kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert. Schilddrüsenhormone sind wichtig für den Stoffwechsel und spielen eine bedeutende Rolle bei der Regulation vieler Körperfunktionen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind diese Hormone im Körper reduziert, was zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und einer Vielzahl von Symptomen wie Müdigkeit oder Erschöpfung führen kann.1

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine unzureichende Produktion von Schilddrüsenhormonen kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Sie entwickeln sich in der Regel schleichend über einen längeren Zeitraum. Häufige Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Eine anhaltende Müdigkeit und ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung sind häufige Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion. Betroffene fühlen sich trotz ausreichender Ruhephasen ständig müde und energielos.
  • Gewichtszunahme: Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion haben oft Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren oder nehmen sogar an Gewicht zu, obwohl ihre Ernährung und Aktivitätsniveau unverändert bleiben. Dies liegt daran, dass ein verlangsamter Stoffwechsel den Kalorienverbrauch reduziert.
  • Kälteempfindlichkeit: Eine verringerte Schilddrüsenfunktion beeinflusst den Körperstoffwechsel und kann zu einer erhöhten Kälteempfindlichkeit führen. Betroffene frieren leichter und haben oft kalte Hände und Füße.
  • Veränderungen der Haut und Haare: Trockene Haut, brüchige Nägel und sprödes Haar sind typische Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Haut kann sich rau anfühlen und an Elastizität verlieren.
  • Verlangsamter Stoffwechsel: Ein reduzierter Stoffwechsel ist ein häufiges Merkmal einer Schilddrüsenunterfunktion. Dies kann zu Verstopfung, einer langsamen Herzfrequenz, Muskelsteifheit und einem allgemeinen Gefühl der Trägheit führen.
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, Gedächtnislücken haben und eine verminderte mentale Klarheit erleben.
  • Depression und Stimmungsschwankungen: Schilddrüsenhormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung. Eine unzureichende Hormonproduktion kann zu depressiven Verstimmungen, Angstzuständen, Reizbarkeit und emotionaler Instabilität führen.
  • Muskel- und Gelenkschmerzen: Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion klagen oft über Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Gelenksteifigkeit. Diese Symptome können aufgrund des verminderten Stoffwechsels und der verringerten Energieproduktion auftreten.
  • Veränderungen im Menstruationszyklus: Bei Frauen kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Menstruationszyklus beeinflussen. Dies kann zu unregelmäßigen oder schweren Perioden führen.
Eine genaue Diagnose kann durch Bluttests zur Messung von Schilddrüsenhormonen (T3 und T4) und TSH gestellt werden. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihnen feststellen oder Bedenken bezüglich Ihrer Schilddrüse haben, sollten Sie ärztlichen Rat einholen, um eine genaue Diagnose und individuelle Behandlungsempfehlungen zu erhalten.2

Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann verschiedene Ursachen haben. Hier sind einige häufige Gründe, warum eine Schilddrüsenunterfunktion auftreten kann:
  • Hashimoto-Thyreoiditis: Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Schilddrüse angreift und entzündet. Im Laufe der Zeit kann dies zu einer Zerstörung der Schilddrüsengewebe und zu einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen führen.
  • Schilddrüsenentfernung oder Radiojodtherapie: Wenn die Schilddrüse aufgrund von Schilddrüsenkrebs, einer Überfunktion oder anderen Erkrankungen entfernt oder durch Radiojodtherapie behandelt wurde, kann dies zu einer Unterfunktion führen, da ein Teil oder die gesamte Schilddrüse entfernt wird.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Funktion der Schilddrüse beeinflussen und zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Dazu gehören Lithium (verwendet zur Behandlung von bipolaren Störungen), Amiodaron (verwendet zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen) und bestimmte Antithyreoidika (verwendet zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion).
  • Jodmangel: Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Ein chronischer Jodmangel in der Ernährung kann zu einer verminderten Hormonproduktion und einer Schilddrüsenunterfunktion führen. In Gebieten mit starkem Jodmangel kann es zu einer endemischen Kropfbildung kommen.
  • Angeborene Hypothyreose: Bei einigen Menschen kann eine Schilddrüsenunterfunktion von Geburt an vorliegen. Dies kann auf eine angeborene Schilddrüsenerkrankung oder eine Entwicklungsstörung der Schilddrüse zurückzuführen sein.
  • Nebennierenrindeninsuffizienz: Eine unzureichende Funktion der Nebennierenrinde, die zur Produktion des Hormons Cortisol verantwortlich ist, kann die Schilddrüsenfunktion beeinflussen und zu einer Unterfunktion führen.
  • Bestimmte Erkrankungen: Einige Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom und systemischer Lupus erythematodes können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und eine Hypothyreose verursachen.3

Diagnose: Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann durch verschiedene diagnostische Verfahren festgestellt werden. Eine niedrige Konzentration von Schilddrüsenhormonen oder ein erhöhter TSH-Spiegel können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Die gängigsten Methoden zur Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt oder die Ärztin wird zunächst eine gründliche Anamnese durchführen, um Informationen über Ihre Symptome, medizinische Vorgeschichte und eventuelle Risikofaktoren zu erhalten. Eine körperliche Untersuchung kann Aufschluss über mögliche Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion wie beispielsweise eine vergrößerte Schilddrüse (Struma) geben.
  2. Bluttests: Die Messung der Schilddrüsenhormonspiegel im Blut ist der wichtigste diagnostische Schritt. Meist werden die Hormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) gemessen, sowie das Hormon Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) aus der Hypophyse. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind die T4- und T3-Spiegel im Allgemeinen erniedrigt, während das TSH erhöht sein kann.
  3. Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse: Eine Ultraschalluntersuchung kann durchgeführt werden, um die Größe und Struktur der Schilddrüse zu beurteilen und mögliche Veränderungen wie Knoten oder Entzündungen zu identifizieren.
  4. Schilddrüsenszintigrafie: In einigen Fällen kann eine Szintigrafie durchgeführt werden, um die Funktionsweise der Schilddrüse genauer zu beurteilen. Dabei wird eine geringe Menge radioaktiver Substanz injiziert, die von der Schilddrüse aufgenommen wird. So kann ihre Aktivität beurteilt werden.

Selbsttests zur Bestimmung

Es gibt Selbsttests, die mittels Blutprobe einen erhöhten TSH-Wert nachweisen können. Diese Tests sind in Apotheken und online zu finden. Ein Selbsttest kann Ihnen eine erste Einschätzung zum Gesundheitszustand Ihrer Schilddrüse geben. Bei einem positiven Ergebnis sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit dieser Sie untersuchen und eine finale Diagnose sowie einen geeigneten Behandlungsplan erstellen kann.

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zielt darauf ab, den Hormonspiegel im Körper wieder auszugleichen und die Symptome zu lindern. Die häufigste und effektivste Methode zur Behandlung ist die Hormonersatztherapie mit Schilddrüsenhormonen.

In der Regel wird bei einer Schilddrüsenunterfunktion das Hormon Thyroxin (T4) in Form von Levothyroxin verschrieben. Levothyroxin ist ein synthetisches Schilddrüsenhormon, das den Hormonmangel ausgleicht und den Körper mit ausreichend Schilddrüsenhormonen versorgt. Die Dosierung des Medikaments wird individuell angepasst und regelmäßig überwacht, um sicherzustellen, dass der Hormonspiegel im normalen Bereich liegt.

Die Hormonersatztherapie mit Levothyroxin wird über einen längeren Zeitraum oder sogar lebenslang eingenommen. Die verschriebene Dosierung muss genau eingehalten werden und regelmäßig beim Arzt oder der Ärztin kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass die Behandlung wirksam ist und der Hormonspiegel stabil bleibt.

Zusätzlich zur Hormonersatztherapie können bei Bedarf andere Medikamente oder Therapien eingesetzt werden, um spezifische Symptome oder Begleiterkrankungen zu behandeln. Zum Beispiel können bei einer Schilddrüsenunterfunktion, die aufgrund einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis auftreten, entzündungshemmende Medikamente verwendet werden.

Die genaue Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion hängt von der individuellen Situation ab und muss mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.2

Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen – ist das möglich?

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann unvermeidbare Ursachen, wie genetische Veranlagung oder Autoimmunerkrankungen haben. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die zur allgemeinen Gesundheit der Schilddrüse beitragen und das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion verringern können:

  • Jodreiche Ernährung: Jod ist ein essentielles Spurenelement, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Eine ausreichende Jodzufuhr durch die Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko einer jodmangelbedingten Schilddrüsenunterfunktion zu reduzieren. So sind Meeresfisch, Algen, jodiertes Salz und Milchprodukte natürliche Jod-Lieferanten.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, kann zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien unterstützt die Funktion der Schilddrüse.
  • Stressmanagement: Chronischer Stress kann sich negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken. Bauen Sie Stress ab und entwickeln Sie Stressbewältigungsstrategien, um die Gesundheit der Schilddrüse zu unterstützen. Regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga, Atemtechniken oder regelmäßige Bewegung können dabei helfen.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen können Veränderungen der Schilddrüse frühzeitig erkennen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kann dazu beitragen, das Fortschreiten einer Schilddrüsenunterfunktion zu verhindern.

Häufige Fragen

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. Dies führt zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen im Körper, die für den Stoffwechsel und die Regulation vieler Körperfunktionen wichtig sind.

Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in der Regel durch eine Blutuntersuchung, bei der die Schilddrüsenhormonwerte gemessen werden. Der TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)-Wert ist ein wichtiger Indikator für die Schilddrüsenfunktion. Ein erhöhter TSH-Wert und ein niedriger T4 (freies Thyroxin)-Wert weisen auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion besteht in der Regel aus der lebenslangen Einnahme von Schilddrüsenhormonersatz Präparaten in Form von synthetischem Thyroxin (T4). Die Dosierung wird individuell angepasst, um den Hormonspiegel im Körper auszugleichen.

Ja, mit einer angemessenen Behandlung und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen kann man mit einer Schilddrüsenunterfunktion ein normales Leben führen. Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen werden die Symptome gelindert und der Stoffwechsel normalisiert. Es ist jedoch wichtig, die Medikamente regelmäßig einzunehmen und die vom Arzt empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.

In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion um eine lebenslange Erkrankung. Die Behandlung besteht darin, den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen und die Symptome zu kontrollieren. Es ist jedoch wichtig, die Behandlung fortzusetzen, um den Hormonspiegel im Gleichgewicht zu halten und Komplikationen zu vermeiden.

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  1. Universitäts Spital Zürich, https://www.usz.ch/krankheit/schilddruesenunterfunktion/; Letzter Abruf 18.10.2023
  2. Deutsches Schilddrüsenzentrum, https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruesenerkrankungen/schilddruesenunterfunktion/; Letzter Abruf 18.10.2023
  3. Internisten im Netz, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/ursachen.html; Letzter Abruf 18.10.2023
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