Borreliose

Borreliose ist vor allem im Zusammenhang mit Zecken bekannt. Wer im Grünen unterwegs ist, hat ein erhöhtes Risiko, sich durch einen Zeckenbiss mit der Krankheit anzustecken. Dabei sind Symptome wie Schmerzen in den Gelenken oder Rötungen der Haut übliche Anzeichen für eine Borreliose-Infektion. Erfahren Sie hier, wie Sie die Infektion schnell erkennen und wie Sie behandelt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Borreliose?

Die Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht wird. Die häufigste Übertragungsquelle für diese Bakterien sind Zecken. Die Krankheit tritt weltweit auf und ist vor allem in Teilen Europas, Nordamerika und Asien verbreitet.

Nachdem die Zecke den Erreger auf den Menschen übertragen hat, können die Bakterien verschiedene Gewebe und Organe im Körper erreichen und eine Infektion verursachen, die mit Entzündungen der betroffenen Bereiche einhergehen können.1

Übertragung von Borreliose

Borreliose wird hauptsächlich durch den Biss von infizierten Zecken übertragen. Die meisten Fälle von Borreliose werden durch den Stich von Zecken der Gattung Ixodes verursacht, insbesondere durch die Spezies Ixodes scapularis in Nordamerika und Ixodes ricinus in Europa.

Die Bakterien, die die Borreliose verursachen, werden in der Regel von infizierten Zecken auf den Menschen übertragen, wenn die Zecken sich für ausreichend lange Zeit am Körper festsaugen. Die Bakterien befinden sich im Darm der Zecke und wandern während des Saugvorgangs in den Speichel der Zecke. Wenn die Zecke den Menschen beißt und Blut saugt, können die Bakterien über den Speichel in den Körper gelangen und eine Infektion verursachen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.2

Symptome einer Borreliose Infektion

Borreliose ist nicht immer direkt zu erkennen, da die meisten Infektionen symptomlos verlaufen. Beschwerden treten häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt oder in Kombination mit anderen Erkrankungen auf. Anzeichen einer Borreliose-Infektion können in verschiedene Stadien unterteilt werden.

Frühes Stadium

Im frühen Stadium der Borreliose, typischerweise innerhalb von Tagen bis Wochen nach einem Zeckenstich, tritt häufig ein charakteristisches Symptom auf, das als Erythema migrans bezeichnet wird. Es handelt sich um eine runde oder ovale Hautrötung an der Stelle des Zeckenstichs, die sich allmählich ausbreiten kann. Das Erythema migrans ist oft nicht juckend oder schmerzhaft. Zusätzlich können grippeähnliche Symptome auftreten, wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Früh disseminiertes Stadium

Wenn die Infektion nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann sich die Borreliose auf andere Körperregionen ausbreiten und das frühe disseminierte Stadium erreichen, das Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich auftreten kann. Neben Rötungen an verschiedenen Körperstellen können neurologische Symptome wie Gesichtslähmung (Fazialisparese), Nackensteifigkeit, Schwindel, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen oder Beinen auftreten. Zudem können Herzsymptome wie Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen und Atemnot aufkommen.

Spätes Stadium

Wenn die Borreliose unbehandelt bleibt, kann sie in das späte Stadium übergehen, das Monate bis Jahre nach dem Zeckenstich auftreten kann. Zu den häufigsten Symptomen gehört die Lyme-Arthritis, bei der es zu Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken, insbesondere in den Knien kommt.

Darüber hinaus können neurologische Symptome wie Entzündungen des Nervensystems auftreten, die zu Lähmungen, Gedächtnisproblemen, Konzentrationsstörungen und Veränderungen der Stimmung oder des Schlafverhaltens führen können. Chronische Müdigkeit, Muskelschmerzen und allgemeine Schwäche zählen ebenfalls zu möglichen Symptomen.3

Ist Borreliose ansteckend?

Borreliose ist normalerweise nicht von Mensch zu Mensch direkt ansteckend. Die Krankheit wird in der Regel durch den Biss infizierter Zecken übertragen, die die Bakterien der Gattung Borrelia in sich tragen. Eine Übertragung von Borreliose kann nur erfolgen, wenn eine infizierte Zecke den Menschen beißt und die Bakterien über den Speichel in den Körper gelangen.

Es gibt jedoch seltene Fälle von Borreliose-Übertragung von einer schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Kind während der Schwangerschaft. Dies wird als vertikale Übertragung bezeichnet. In solchen Fällen kann die Borreliose durch den Blutkreislauf der Mutter auf den Fötus übertragen werden. Vertikale Übertragungen von Borreliose sind allerdings äußerst selten.

Borreliose: Diagnose

Die Diagnose von Borreliose erfolgt in der Regel durch eine Kombination von klinischen Symptomen, der Krankheitsgeschichte des Patienten und spezifischen Labortests. Folgende diagnostische Verfahren werden üblicherweise bei Borreliose angewendet:

  • Krankheitsgeschichte und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird nach Symptomen, möglichen Zeckenbissen und Aufenthalten in Risikogebieten fragen. Eine gründliche körperliche Untersuchung kann auch Hinweise auf typische Symptome wie das Vorhandensein einer Wanderröte geben.
  • Serologische Tests: Diese Tests messen die Menge an Antikörpern gegen Borrelia im Blut. Ein positiver Test weist auf eine Immunreaktion gegen Borrelien hin, was auf eine Infektion hinweisen kann. Serologische Tests sind jedoch nicht immer zuverlässig, insbesondere in den frühen Stadien der Krankheit.
  • PCR-Test: Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) kann verwendet werden, um das Vorhandensein von Borreliabakterien im Blut, Urin oder Liquor (Rückenmarksflüssigkeit) nachzuweisen. Dieser Test kann direkt auf die DNA der Bakterien reagieren und ist besonders nützlich in den frühen Stadien der Erkrankung.
  • Gewebeentnahme: In einigen Fällen kann eine Gewebeentnahme aus betroffenen Bereichen wie Hautläsionen oder Gelenkflüssigkeit erforderlich sein. Das entnommene Gewebe wird dann mikroskopisch auf das Vorhandensein von Borrelien untersucht.3

Behandlung einer Borreliose-Infektion

Die Behandlung von Borreliose erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Die Art der Antibiotikatherapie und die Dauer der Behandlung hängen dabei vom Stadium der Erkrankung, den betroffenen Organen und der individuellen Gesundheit des Patienten ab. In der Regel werden oral eingenommene Antibiotika verwendet, in einigen Fällen kann auch eine intravenöse Antibiotikatherapie erforderlich sein.

Die häufigsten Antibiotika zur Behandlung von Borreliose sind Doxycyclin, Amoxicillin und Ceftriaxon. Die Auswahl des Antibiotikums richtet sich nach dem Alter des Patienten, dem Schweregrad der Erkrankung und eventuellen Begleitumständen wie einer Schwangerschaft.

Die Behandlungsdauer variiert ebenfalls und kann je nach Stadium der Borreliose und den betroffenen Organen mehrere Wochen bis zu mehreren Monaten dauern. Es ist wichtig, die verschriebenen Antibiotika gemäß den Anweisungen des Arztes einzunehmen und die gesamte vorgeschriebene Behandlungsdauer einzuhalten, auch wenn die Symptome bereits abklingen.

Bei einer rechtzeitigen Diagnose und angemessenen Behandlung ist die Prognose für die meisten Patienten mit Borreliose günstig. Behalten Sie jedoch mögliche Spätfolgen oder Komplikationen im Auge und informieren Sie den Arzt über eventuelle anhaltende Symptome. Selbstmedikation oder die Einnahme von Antibiotika ohne ärztliche Aufsicht wird nicht empfohlen, da dies zu unerwünschten Folgen führen kann.4

Borreliose – Folgen

Die Schwere und das Risiko von Borreliose können stark variieren. Bei einigen Menschen verläuft die Infektion mild und verursacht nur leichte Symptome, während bei anderen schwerere Symptome auftreten können. Mögliche Folgen einer Infektion mit Borreliose sind:
  • Neurologische Probleme: Borreliose kann das Nervensystem beeinflussen und zu neurologischen Symptomen führen. Dies kann Taubheitsgefühl, Kribbeln, Lähmungen, Muskelzuckungen, Gedächtnisstörungen und Koordinationsprobleme umfassen.
  • Gelenkbeschwerden: Borreliose kann zu Gelenkschmerzen und Entzündungen führen, insbesondere in den großen Gelenken wie Knie, Ellenbogen oder Schultern. Diese Beschwerden können vorübergehend sein, unbehandelt aber auch chronisch werden.
  • Herzprobleme: In einigen Fällen kann Borreliose das Herz-Kreislauf-System beeinflussen und zu Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) führen.
  • Hautmanifestationen: Ein charakteristisches Symptom von Borreliose ist das Erythema migrans, eine ringförmige Hautrötung um den Zeckenbiss. Es können jedoch auch andere Hautveränderungen wie Schwellungen, Rötungen oder Knötchen auftreten.
  • Chronische Müdigkeit: Einige Menschen mit Borreliose berichten von anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung, die auch nach der Behandlung fortbestehen kann.
Insgesamt ist Borreliose in den meisten Fällen gut behandelbar und führt nicht zu langfristigen Komplikationen, wenn sie frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird.5

Borreliose-Infektion vorbeugen

Um einer Borreliose-Infektion vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein.

Schutz vor Zeckenbissen

Da Zecken die Hauptüberträger von Borreliose sind, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Zeckenbisse zu verhindern. Dazu gehört das Tragen von langärmeliger Kleidung und langen Hosen, insbesondere in zeckenreichen Gebieten. Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken, um den Zugang für Zecken zu erschweren. Das Verwenden von Insektenschutzmittel auf Haut und Kleidung kann die Zecken abschrecken.

Frühzeitiges Entfernen von Zecken

Wenn Sie eine Zecke auf der Haut entdecken, sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden. Hierbei ist es wichtig, die Zecke mit einer Pinzette oder einem Zeckenentfernungswerkzeug möglichst nahe an der Haut zu greifen und sie vorsichtig herauszuziehen, ohne sie zu quetschen. Nach der Entfernung der Zecke sollte die Bissstelle gründlich gereinigt werden.

Grafische Darstellung der korrekten Entfernung einer Zecke.

Aufmerksamkeit auf mögliche Symptome

Während und nach einem Aufenthalt in einem zeckenreichen Gebiet sollten Sie auf mögliche Symptome von Borreliose achten. Dazu gehören beispielsweise Hautausschlag, Fieber, Gelenkschmerzen oder grippeähnliche Symptome. Bei Verdacht auf eine Borreliose-Infektion sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Eine Zecke beißt sich in der Haut fest. Rund um den Biss ist eine kreisförmige Hautrötung.

Schutz von Haustieren

Haustiere können Zecken in das Haus bringen. Daher ist es wichtig, Hunde und Katzen regelmäßig auf Zecken zu überprüfen und gegebenenfalls mit geeigneten Mitteln gegen Zecken zu schützen.

Aufklärung über Risikogebiete

Informieren Sie sich über die Risikogebiete für Zecken und Borreliose in Ihrer Region. Dies kann Ihnen dabei helfen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, wenn Sie sich in diesen Gebieten aufhalten.

Häufige Fragen

Borreliose wird hauptsächlich durch den Biss infizierter Zecken übertragen. Die Bakterien gelangen in den Körper, wenn eine infizierte Zecke den Menschen beißt und die Bakterien über den Speichel in die Haut abgibt. Es ist wichtig, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu verringern.

Die Symptome von Borreliose können vielfältig sein und sich im Laufe der Infektion entwickeln. Frühe Symptome können eine ringförmige Hautrötung um den Bissbereich (Erythema migrans) sowie grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen umfassen. Spätere Symptome können Gelenkschmerzen, neurologische Probleme wie Taubheitsgefühl oder Lähmungen, Herzrhythmusstörungen und andere Beschwerden beinhalten.

Am Anfang kann Borreliose durch das charakteristische Symptom des Erythema migrans gekennzeichnet sein, das eine ringförmige Hautrötung um den Zeckenbiss darstellt. Diese Rötung breitet sich allmählich aus und kann einen zentralen Bereich aufweisen, der heller ist. Es kann zu einer Größe von mehreren Zentimetern oder sogar größer anwachsen.

Mögliche Folgen von Borreliose sind neurologische Probleme, Gelenkbeschwerden, Herzprobleme, Hautmanifestationen und chronische Müdigkeit.

Mit einer frühzeitigen und angemessenen Behandlung haben die meisten Menschen gute Heilungsaussichten bei Borreliose. Wenn die Krankheit jedoch nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, können schwerwiegende Symptome und Komplikationen auftreten. Bei einigen Menschen können langfristige Symptome (Post-Lyme-Syndrom) fortbestehen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind daher wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Es gibt kommerzielle Selbsttests für Lyme-Borreliose auf dem Markt, die es Ihnen ermöglichen, eine Blutprobe selbst zu entnehmen und auf Antikörper gegen Borrelia burgdorferi zu testen. Diese Tests sind in der Regel Schnelltests, bei denen ein Tropfen Blut auf einen Teststreifen gegeben wird und das Ergebnis nach kurzer Zeit abgelesen werden kann.

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Genauigkeit des Tests beeinflussen können, wie die Zeit seit dem Zeckenbiss, das Vorhandensein von Antikörpern im Blut und die Sensitivität des Tests selbst.

Die abschließende Diagnose von Lyme-Borreliose erfordert eine umfassende Bewertung der Symptome, eine gründliche Anamnese und möglicherweise zusätzliche Labortests. Der Selbsttest ist für Sie zur ersten Einschätzung gedacht. Es wird empfohlen, in regelmäßigen Abständen einen Selbsttest durchzuführen, wenn Sie in einem Zeckengebiet gewesen sind.

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  1. Robert Koch Institut, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_LymeBorreliose.html; Letzter Abruf 19.10.2023
  2. Robert Koch Institut, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Borreliose/Borreliose.html; Letzter Abruf 19.10.2023
  3. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/63176/Lyme-Borreliose-aktueller-Kenntnisstand; Letzter Abruf 19.10.2023
  4. Deutscher Bundestag, https://www.bundestag.de/resource/blob/510388/baa593c34d8a69b231021ab2db95a208/wd-9-012-17-pdf-data.pdf; Letzter Abruf 19.10.2023
  5. National Library of Medicine, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7111815/; Letzter Abruf 19.10.2023
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