Helicobacter pylori

Hin und wieder können Übelkeit oder ein Ziehen im Magen auftreten. Halten die Symptome jedoch länger an, kann es sich um eine Infektion mit dem Helicobacter pylori Bakterium handeln. Werden die Symptome nicht richtig behandelt, kann dies zu einer chronischen Gastritis oder Magen-Darm-Geschwüren führen. Erfahren Sie hier alles rund um die Symptome, Ursachen und Krankheiten einer Helicobacter pylori Infektion.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Helicobacter pylori?

Helicobacter pylori ist eine Bakterienart, die trotz unserer Magensäure in der Lage ist, in unserem Magen zu überleben. Es handelt sich um eine gramnegative, spiralig geformte Bakterie, die in der Schleimschicht des Magens lebt. Helicobacter pylori wurde 1982 entdeckt und gilt als einer der häufigsten Erreger von Magenkrankheiten. Die Infektion mit Helicobacter pylori ist weltweit verbreitet. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung mit diesem Bakterium infiziert ist.

Symptome einer Helicobacter pylori Infektion

Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann unterschiedliche Symptome hervorrufen oder asymptomatisch verlaufen. Nicht jeder, der mit dem Bakterium infiziert ist, entwickelt Symptome. Treten Symptome auf, können sie Folgendes umfassen:
  • Magenschmerzen: Die Schmerzen können im oberen Bauchbereich auftreten und als brennend, drückend oder stechend empfunden werden. Sie können sich je nach Nahrungsaufnahme verschlimmern.
  • Magengeschwüre: Helicobacter pylori-Infektionen sind eng mit der Entstehung von Magengeschwüren (Ulcus ventriculi) und Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulcus duodeni) verbunden. Diese Geschwüre können zu Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust führen.
  • Sodbrennen und saures Aufstoßen: Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann zu einem gestörten Säurehaushalt im Magen führen und Symptome wie Sodbrennen, saures Aufstoßen und Aufstoßen von saurem Mageninhalt verursachen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Manche Menschen mit einer Helicobacter pylori-Infektion leiden unter Übelkeit und wiederholtem Erbrechen.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust: Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann den Appetit verringern und zu ungewolltem Gewichtsverlust führen.
  • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein: Einige Personen können unter chronischer Müdigkeit, allgemeinem Unwohlsein, Schwächegefühl und verminderter Leistungsfähigkeit leiden.
Die oben genannten Symptome können auch bei anderen Magen-Darm-Erkrankungen auftreten. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.1

Helicobacter pylori Infektion: Ursachen

Helicobacter pylori wird hauptsächlich durch den direkten Kontakt mit infizierten Personen übertragen. Die häufigsten Übertragungswege sind:

  • Mund-zu-Mund-Übertragung: Der direkte Kontakt mit Speichel, zum Beispiel durch Küssen oder Teilen von Geschirr und Besteck, kann zur Übertragung von Helicobacter pylori führen.
  • Fäkal-orale Übertragung: Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder Lebensmittel, die mit dem Bakterium infiziert sind, können zur Infektion führen. Dies kann durch den Verzehr von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, rohen Meeresfrüchten oder durch den Konsum von verunreinigtem Wasser geschehen.
  • Übertragung von Mutter auf Kind: Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann von infizierten Müttern auf ihre Kinder während der Schwangerschaft oder bei der Geburt übertragen werden.

Die genauen Ursachen, warum manche Menschen eine Helicobacter pylori-Infektion entwickeln und andere nicht, sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, individueller Immunantwort und Umweltfaktoren eine Rolle spielen kann. Bestimmte Risikofaktoren können das Infektionsrisiko erhöhen, wie beispielsweise:

  • das Leben in überfüllten Haushalten
  • schlechte hygienische Bedingungen
  • unzureichende sanitäre Einrichtungen
  • der mangelnde Zugang zu sauberem Wasser1

Helicobacter pylori Infektion: Diagnose

Eine Helicobacter pylori-Infektion kann auf verschiedene Weisen diagnostiziert werden. Der Arzt wird in der Regel die Symptome des Patienten, die Krankengeschichte und mögliche Risikofaktoren berücksichtigen, um eine angemessene Diagnose zu stellen. Die gängigsten Diagnosemethoden umfassen:

  1. Atemtest: Bei diesem Test wird dem Patienten eine Substanz (z. B. Harnstoff) verabreicht, die von Helicobacter pylori abgebaut wird. Wenn das Bakterium im Magen vorhanden ist, produziert es bestimmte Gase, die über den Atem nachgewiesen werden können. Der Patient atmet in eine spezielle Vorrichtung, die die Gaskonzentrationen misst.
  2. Stuhltest: Stuhltests können auf Helicobacter pylori-Antigene im Stuhl des Patienten hinweisen. Stuhlproben werden gesammelt und im Labor auf das Vorhandensein von Bakterienbestandteilen untersucht.
  3. Bluttest: Ein Bluttest kann durchgeführt werden, um nach spezifischen Antikörpern gegen Helicobacter pylori im Blut zu suchen. Das Vorhandensein von Antikörpern zeigt eine vergangene oder aktuelle Infektion an, kann jedoch nicht zwischen beiden unterscheiden.
  4. Gewebeprobe (Biopsie): Eine Gastroskopie (Magenspiegelung) wird durchgeführt, um eine Gewebeprobe aus dem Magen zu entnehmen. Diese Biopsie wird dann im Labor auf das Vorhandensein von Helicobacter pylori untersucht.

Bei Bedarf können andere diagnostische Verfahren wie der Urease-Test, der Histologie-Test oder der Kulturtest eingesetzt werden. Die Wahl der Diagnosemethode hängt von den individuellen Umständen des Patienten und den zur Verfügung stehenden Ressourcen ab. Die Diagnose muss von einem medizinischen Fachpersonal gestellt werden, um eine korrekte Interpretation der Ergebnisse sicherzustellen.2

Wie wird eine Helicobacter pylori Infektion behandelt?

Die Behandlung einer Helicobacter pylori-Infektion erfolgt in der Regel mit einer Kombination von Antibiotika und Säureblockern. Das Ziel der Behandlung ist die Beseitigung des Bakteriums, die Reduktion des Magensäuregehaltes und die Heilung der Magenschleimhaut. Die genaue Behandlungsstrategie kann sich je nach Alter, Begleiterkrankungen und Medikamentenverträglichkeit unterscheiden. In der Regel umfasst die Behandlung folgende Maßnahmen.

Antibiotika: Es werden mehrere Antibiotika gleichzeitig eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen und eine Resistenzentwicklung zu vermeiden. Häufig verwendete Antibiotika zur Behandlung von Helicobacter pylori sind Clarithromycin, Amoxicillin, Metronidazol und Tetracyclin.

Säureblocker: Protonenpumpenhemmer (PPIs) oder H2-Rezeptorantagonisten werden verschrieben, um die Magensäureproduktion zu reduzieren. Dadurch wird die Schleimhaut des Magens geschützt und die Wirksamkeit der Antibiotika verbessert.

Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 7 bis 14 Tage. Die genaue Dauer hängt allerdings von den verwendeten Antibiotika und der Schwere der Infektion ab. Um eine vollständige Ausrottung des Bakteriums zu erreichen, muss die verordnete Behandlungsdauer eingehalten werden. Nehmen Sie keine Medikamente oder Antibiotika ohne vorherigen ärztlichen Rat ein.

Nach Abschluss der Behandlung kann eine Nachkontrolle erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Infektion erfolgreich beseitigt wurde. Dies kann wieder durch einen Atemtest, einen Stuhltest oder eine Gewebeprobe (Biopsie) während einer Magenspiegelung erfolgen.2

Helicobacter pylori Infektion – Folgen

Infektionen mit dem Helicobacter pylori Bakterium können unbehandelt zu verschiedenen Komplikationen führen. Dazu zählen unter anderem Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre, Gastritis oder Magenkrebs.

Magengeschwüre: Helicobacter pylori-Infektionen sind eine der Hauptursachen für Magengeschwüre. Das Bakterium schädigt die Schutzschicht des Magens und ermöglicht Magensäure, das Gewebe anzugreifen und Geschwüre zu bilden.

Zwölffingerdarmgeschwüre: Ähnlich wie bei Magengeschwüren kann eine Helicobacter pylori-Infektion auch Geschwüre im Zwölffingerdarm verursachen. Der Zwölffingerdarm ist der Teil des Dünndarms, der dem Magen folgt.

Gastritis: Eine Helicobacter pylori-Infektion führt oft zu einer Entzündung der Magenschleimhaut, die als Gastritis bezeichnet wird. Dies kann zu Symptomen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen führen.

Magenkrebs: Obwohl die Mehrheit der Menschen mit einer Helicobacter pylori-Infektion keine schwerwiegenden Komplikationen entwickelt, erhöht das Vorhandensein des Bakteriums das Risiko für die Entwicklung von Magenkrebs. Es wird angenommen, dass die chronische Entzündung und Schädigung des Magengewebes durch das Bakterium eine Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen.

MALT-Lymphom: Eine seltene, aber ernsthafte Folge einer Helicobacter pylori-Infektion ist die Entwicklung eines sogenannten MALT-Lymphoms (muzinöses-assoziiertes lymphatisches Gewebelymphom). Es handelt sich dabei um eine Art von nicht-Hodgkin-Lymphom, das aus dem lymphatischen Gewebe im Magen oder Darm entsteht.

Tipps zur Vorbeugung

Es gibt keine spezifische Methode, um einer Helicobacter pylori-Infektion vorzubeugen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko einer Infektion zu verringern:

  1. Gute Hygienepraktiken: Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Seife und Wasser, insbesondere vor dem Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit infektiösen Materialien.
  2. Vermeidung von kontaminiertem Wasser und Lebensmitteln: Trinken Sie sauberes Wasser aus vertrauenswürdigen Quellen und achten Sie auf die Hygiene bei der Zubereitung und dem Verzehr von Lebensmitteln, insbesondere in Ländern mit schlechter sanitärer Infrastruktur.
  3. Vermeidung von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch: Helicobacter pylori kann in rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, insbesondere Geflügel, vorkommen. Durch gründliches Kochen und die Vermeidung von rohem Fleisch können Sie das Infektionsrisiko reduzieren.
  4. Vermeidung von engem Kontakt mit infizierten Personen: Helicobacter pylori wird häufig durch den direkten Kontakt mit infizierten Personen übertragen. Vermeiden Sie den Austausch von Utensilien, Geschirr oder Gläsern mit infizierten Personen, insbesondere während einer akuten Erkrankung.

Die genannten Maßnahmen können das Risiko einer Helicobacter pylori-Infektion nicht vollständig ausschließen. Die Infektion kann auch bei Personen auftreten, die keine offensichtlichen Risikofaktoren haben. Wenn Sie Symptome einer Helicobacter pylori-Infektion haben oder ein erhöhtes Risiko haben, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Der Arzt kann eine angemessene Diagnose stellen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.

Häufige Fragen

Eine Helicobacter-Pylori-Infektion kann über Jahre hinweg bestehen bleiben, wenn sie nicht behandelt wird. Ohne eine gezielte Therapie kann das Bakterium dauerhaft im Magen verweilen.

Helicobacter pylori kann verschiedene Magenerkrankungen verursachen, darunter Magengeschwüre, chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und in einigen Fällen auch Magenkrebs. Nicht alle mit Helicobacter pylori infizierten Personen entwickeln jedoch Symptome oder entwickeln Komplikationen.

Ja, langfristige Infektionen mit Helicobacter pylori können das Risiko für die Entwicklung von Magenkrebs erhöhen. Es wird angenommen, dass das Bakterium die Magenschleimhaut schädigt und Entzündungen verursacht, die zu Krebsvorstufen und letztendlich zu Krebs führen können.

Die genaue Übertragung von Helicobacter pylori ist noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass eine Hauptübertragungsquelle der Speichel oder Stuhl infizierter Personen ist. Die Infektion erfolgt normalerweise durch den direkten Kontakt mit infiziertem Material, zum Beispiel durch gemeinsames Besteck, Geschirr oder durch enge Kontakte zu infizierten Personen.

Die Helicobacter-Pylori-Eradikation bezieht sich auf die erfolgreiche Behandlung, bei der die Bakterien im Magen dauerhaft beseitigt werden. Die Behandlung umfasst normalerweise eine Kombination von Antibiotika und säurehemmenden Medikamenten, um die Bakterien abzutöten und die Magensäureproduktion zu reduzieren. Eine erfolgreiche Eradikation ist wichtig, um das Risiko von Komplikationen wie Geschwüren und Magenkrebs zu verringern. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen.

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  1. Johns Hopkins Medicine, https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/helicobacter-pylori; Letzter Abruf 19.10.2023
  2. Mayo Clinic, https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/h-pylori/diagnosis-treatment/drc-20356177; Letzter Abruf 19.10.2023
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